Knapp 900 freie Stellen für Lehrer in Sachsen-Anhalt - Das Bildungsministerium hat nach eigenen Angaben die bislang größte Ausschreibungsrunde des Landes gestartet. Bei Bedarf würden weitere Ausschreibungen folgen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf auf Grundschulen (170 Stellen) und Sekundarschulen (252 Stellen). Für 57 schwer zu besetzende Stellen gibt es eine Zulage von rund 500 Euro brutto. Erstmals könne die Zulage nicht nur angestellten, sondern auch verbeamteten Lehrern angeboten werden, sagte Tullner. Anreize zu setzen, sei ein wichtiges Instrument. Als schwer besetzbar gilt eine Stelle, wenn es in zwei Ausschreibungsrunden keinen Bewerber gab. Angesprochen werden sollen vor allem Referendare und ausgebildete Lehrer, das Land will sich aber auch weiter für Quereinsteiger öffnen.
Bildungsminister Marco Tullner ist zuversichtlich, alle Stellen besetzen zu können und gab als Ziel für 2019 rund 1000 Einstellungen aus. «Wir schöpfen alles aus, was im Haushalt möglich ist.» Im vergangenen Jahr wurden seinen Angaben zufolge 1050 neue Lehrer eingestellt, gleichzeitig gingen rund 800 Pädagogen in den Ruhestand. Nach Expertenangaben muss Sachsen-Anhalt jedes Jahr mehr als 700 neue Lehrer einstellen um Altersabgänge und steigende Schülerzahlen zu kompensieren.
Aus Sicht der Bildungsgewerkschaft GEW reichen die geplanten Neueinstellungen nach wie vor nicht aus. Es gelinge bestenfalls, die ausscheidenden Lehrer zu ersetzen, sagte Landeschefin Eva Gerth. Bei steigenden Schülerzahlen müsse aber die Gesamtzahl der Lehrer im System wachsen. Auch in den nächsten Jahren sei mit einer angespannten Situation an vielen Schulen zu rechnen.
Außerdem hat das Bildungsministerium am Montag, den 18. Februar 2019 eine neue Kampagne vorgestellt, um junge Menschen vom Lehrerberuf zu überzeugen. Unter dem Motto "Rette jeden Tag ein Stück die Welt als Lehrer/in in Sachsen-Anhalt" sucht Sachsen-Anhalt auf Plakaten, mit Flyern, Spots im Radio und Fernsehen sowie Werbung in den Sozialen Netzwerken die sogenannten "Weltenretter". Gesichter der Kampagne sind drei Lehrer aus Magdeburg, Wolmirstedt und Weißenfels, die in kurzen Videoclips ihren Berufsalltag und ihr Motivation vorstellen. Die Kosten dafür liegen bei rund 200.000 Euro.
In Sachsen-Anhalt herrscht Lehrermangel, das Land sucht dringend neue Pädagogen. Voriges Jahr wurden rund 1050 Lehrer neu eingestellt, währen rund 800 Lehrer u.a. in den Ruhestand gingen.