Sachsen-Anhalts Landwirte haben wegen der Dürre in diesem Sommer mehrere Hundert Anträge auf staatliche Unterstützung gestellt. Insgesamt liegen nach Angaben des Magdeburger Agrarministeriums 756 Anträge von landwirtschaftlichen Betrieben vor. Zahlreiche Unternehmen hatten sich erst kurz vor Ablauf der Frist am 16. November gemeldet. Weil die Erfassung in den Agrarämtern andauerte, legte das Ministerium erst jetzt endgültige Zahlen vor.
Nach einer ersten Prüfung soll noch in diesem Jahr das erste Geld an die betroffenen Landwirte fließen. Das Ressort von Agrarministerin Claudia Dalbert (Grüne) kündigte Vorauszahlungen an, damit Betroffene schnell Hilfe erhalten. Tierhaltende Betriebe sollen dabei bevorzugt berücksichtigt werden. Eine abschließende Prüfung der Anträge könne jedoch erst 2019 erfolgen, hieß es. Vorauszahlungen sind den Angaben zufolge nur möglich, wenn die eingereichten Unterlagen eine Plausibilitätsprüfung zulassen.
Sachsen-Anhalt war von der langanhaltenden Trockenheit in diesem Jahr besonders betroffen. Nur in Schleswig-Holstein und Brandenburg gab es einer Übersicht des Bundesagrarministeriums zufolge zum Beispiel bei Getreide noch größere Schäden. Schätzungen ergaben, dass die Erträge der Landwirte in Sachsen-Anhalt mindestens 30 Prozent unter dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre lagen. Die Landesregierung setzte die Dürre deshalb mit einer Naturkatastrophe gleich und schaffte damit die Voraussetzungen für Finanzhilfen.
Bund und Land stellen für Sachsen-Anhalt maximal 51,18 Millionen Euro bereit. Unterstützt werden sollen Betriebe, die wegen der Ernteausfälle durch die Dürre in ihrer Existenz bedroht sind. Jeder Antragsteller muss dafür nachweisen, dass es auch auf seinen Feldern mindestens 30 Prozent Einbußen gab. Der Bauernverband hatte deshalb eine aus seiner Sicht zu bürokratische Antragsstellung kritisiert.
Geplant ist, dass betroffene Landwirte 50 Prozent ihrer Schäden ersetzt bekommen. Bei 51,18 Millionen Euro und 756 Anträgen stehen pro Betrieb rein rechnerisch rund 68 000 Euro zur Verfügung. Nach Angaben des Ministeriums lässt sich derzeit noch nicht sagen, wie viel Geld benötigt wird und ob die eingeplanten Mittel ausreichen.