In Wolfsburg wurde heute eine der ungewöhnlichsten Hochschulen Deutschlands eröffnet. An der«42 Wolfsburg» sind Programmier-Talente gefragt, ganz egal, wie alt sie sind, woher sie kommen und welchen Schulabschluss sie haben.Die Programmierschule setzt das vom französischen Unternehmer Xavier Niel entwickelte Konzept «42» einer privaten, gemeinnützigen und gebührenfreien IT-Schule um. Weltweit arbeiten 33 weitere dieser Ausbildungsstätten in 20 Ländern nach dem Lernkonzept.
6.000 Bewerber gab es für die 150 Studienplätze – die mussten Online-Tests bestehen und gemeinsam vier Wochen an Problemlösungen arbeiten – ohne Lehrer, ohne Professoren. So bleibt es auch – jeder lernt von jedem.
«42 Wolfsburg» wird unter anderem von den US-IT-Riesen Google und Microsoft sowie von Porsche, mittelständischen Firmen und der «ReDI School of Digital Integration» für Geflüchtete unterstützt. VW erhofft sich die Gewinnung zusätzlichen Personals. Der Konzern baut die Investitionen in Software-Entwicklung stark aus und will auch mehr geeignete Bewerber von außen anlocken.
Der Bedarf an ausgebildeten IT-Fachkräften in Deutschland war in der Corona-Krise laut Digitalverband mit über 86 000 unbesetzten Stellen unvermindert hoch. «Viele Ausbildungsangebote werden digitaler», so Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zum Start von «42 Wolfsburg». «Hier haben auch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie eine Entwicklung in Gang gesetzt, die fortentwickelt werden muss.»
Der Name «42» ist eine Hommage an das Buch «Per Anhalter durch die Galaxis» des britischen Autors Douglas Adams. Die Zahl beantwortet dort die Frage nach dem Sinn des Lebens. Google unterstützt in Deutschland bereits seit längerer Zeit Bildungseinrichtungen wie die Technische Universität München und die HMS Hamburg Media School. An der «42 Wolfsburg» sollen hochrangige Experten auftreten. Den Anfang machte bereits Vint Cerf, einer der Erfinder des Internet.