In einer Lehrwerkstatt arbeitet ein Auszubildender im 1. Lehrjahr

4+1 Vorreiter: Sekundarschule in Zörbig

Schüler besuchen alle zwei Wochen ein regionales Unternehmen

Die 4+1-Woche an Schulen ist in Sachsen-Anhalt keine Neuerfindung.

An der Sekundarschule in Zörbig im Kreis Anhalt-Bitterfeld gibt es ein ähnliches Modellschon seit mehr als 10 Jahren.Ab der achten Klasse besuchen die Schüler an einem festen Tag alle zwei Wochen eins von 200 regionalen Unternehmen.

Je ein Halbjahr lang, lernen sie die Arbeit dort kennen, berichtet Zörbigs Bürgermeister Matthias Egert: "Das ist verpflichtend, man muss auch vorher Verträge schließen. Die Lehrkräfte betreuen dann auch und gucken in die Betriebe rein, fragenwie es mit den Schülern so funktioniert. Das frisst natürlich auch bei den Lehrkräften Zeit, das muss man wissen. Das muss auch ordentlich vorbereitet sein, aber das Modell und der Erfolg gibt uns einfach Recht."

Matthias Egert erklärt, dass manche Schüler schon genau wissen, welcher Beruf sie interessiert. Wenn nicht, ist das aber auch nicht schlimm: "Man hat eine große Auswahl dadurch, dass die Unternehmen eine feste Partnerschaft mit der Schule haben. Wo man wirklich sagen ich kann mir mal das angucken, das angucken, das angucken. Ich probiere mal diesesHalbjahr Soziales, nächstes Halbjahr gehe ich mal ins Handwerk und dann vielleicht mal zu einem Dienstleister und dakann ich das schon ein Stück weit einengen."

Das Projekt zeigte bereits Erfolge: "Wir haben eine sehr, sehr hohe Vermittlungsquote in die Ausbildungsberufe rein und vor allem ist die Abbrecherquote nahezu Null, das ist, was ganz Wichtiges glaube ich. Hier kennt man schonmal sein Umfeld, hier weiß man, mit dem Chef kann ich arbeiten, der Chef weiß auch, mit dem Azubi kann ich arbeiten, der hat sich schon die letzten Jahre gut gemacht. Ich denke, das ist ein Modell für die Zukunft, was eigentlich noch viel zu wenig im Landkreis und im Landauch gelebt wird, weil es auch an ambitionierten Lehrern hängt, die sich dahinterklemmen."

Andere Sekundarschulen in Sachsen-Anhalt testen die 4+1-Woche erst seit diesem Schuljahr bzw. bereiten den Test gerade vor - etwa die in Bismark, Aken und Weißenfels.

Es ist das erste landesweite Projekt dieser Art in Deutschland. Das Bildungsministerium stellt in den Vordergrund, dass die Schüler praktische Erfahrungen sammeln können - die Opposition bemängelt, dass damit nur der Lehrermangel überdeckt wird.

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