Zur Halbzeit war die Fussballwelt der Braunschweiger noch in Ordnung. Martin Kobylanski hatte das 1:0 erzielt und damit war mindestens der Relegationsplatz schon sicher. Aber mit dem Mut der Verzweiflung drehte der FSV Zwickau in der Nachspielzeit noch das Spiel und gewann 3:2.
Der FSV Zwickau startete, wie erwartet, im Vorwärtsgang. Schließlich mussten die drei Punkte her, um noch die Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. Trotzdem hatten die Löwen nach 5 Minuten schon eine Chance, als Marvin Pourié einen zu kurz geratenen Kopfball des Ex-Braunschweigers Julius Reinhardt erlief und in die Mitte ablegte – aber Kobylanski erwischte den Kopfball nicht richtig – und der Angriff wurde abgewehrt.
Zwickaus Trainer Joe Ennochs hatte seine Schwäne optimal eingestellt. Die Abwehr störte früh und verhinderte das Konterspiel der Löwen. Allerdings fehlte es bei den Pässen auch oft an der nötigen Präzision. In der 10. Minute klappte das dann besser – als Niko Kijewski eine Flanke vor das Tor brachte, Pourié hochstieg und den Ball versenkte – leider stand er im Abseits. Kurz darauf ballerte König an die Latte am Eintracht-Kasten, den Nachschuß versenkte Wegkamp in die Maschen, aber auch der stand im Abseits.
In der 22. Minute wurde Marvin Pourié im Strafraum von den Beinen geholt, der Schiedsrichter pfiff nicht. Das Spiel blieb offen, Engelhardt fischte die hohen Bälle sicher aus der Luft – die wichtigste Waffer der Zwickauer. In der 34. Minute hatte wieder Pourié die Führung auf dem Fuß, aber Hehne spitzelte den Ball drei Meter vor dem Tor noch vom Fuss der Goalgetters. Eintracht wurde zwingender und hatte auch weitere Chancen – in der 27. Minute startete Schwenk durch, zog aus spitzem Winkel ab, doch Keeper Brinkies stang richtig. Kurz darauf hatte Kijewski die nächste dicke Chance – der Pfosten rettete vorerst die Gastgeber (40.). Auch Putaro hatte Pech – sein Freistoß ging quer durch den Starfraum, aber Brinkies hielt. Sekunden später war der Zwickauer Keeper dann machtlos – als Kobylanski einen Kopfball von Schwenk volley zur Eintracht-Führung in die Maschen hämmerte (45+2).
Auch in der zweiten Halbzeit war es Kobylanski, der an der ersten Chance beteiligt war – sein Freistoß verpasste Danilo Wiebe nur knapp vor dem Tor (47.). Eintracht hatte das Spiel gut im Griff, dem FSV fiel nicht mehr viel ein. Das sollte sich noch ändern. Den ersten Schockmoment mussten die Löwen in der 55. Minute verdauen. Marvin Pourié kam noch einem Zweikampf schlecht auf, humpelte nur noch und musste rauß. Der eingewechselte Marcel Bär hätte allerdings kurz danach alles klar machen können, als er allein auf Brinkies zulief, aber an dem Keeper seinen Meister fand.
Kurz darauf wurde Nkansah im Strafraum gefoult, der Schiedsrichter reagierte nicht, den Schuss von Wiebe aus kurzer Distanz klärte Brinkies mit Faustabwehr.
In der Schluss-Viertelstunde drehte der FSV noch einmal auf. Wie aus dem Nichts flankte der eingewechselte Coskun den Ball aus dem Halbfeld vor das Eintracht-Tor – Huth grätschte in den Ball, wurde aber noch von Fürstner gestört – vorbei. Erstmal. Die zweite Flanke konnte Huth besser verwerten und köpfte überraschend zum 1:1 Ausgleich ein.
Eintracht zog wieder in der Offensive an. Zweimalversuchte es der eingewechselte Nick Proschwitz aus spitzem Winkel, aber Brinkies blieb sicher. In der letzten Spielminute schickte Bär Yari Otto auf die Reise, der vor dem Zwickauer Tor die Nerven behielt und zum 2:1 für die Eintracht einschob. Nur noch drei Minuten standen auf der Uhr – eigentlich muss man das über die Zeit bringen. Doch Zwickau packte die letzten Körner aus. Noch einmal rettete Engelhardt, aber der Ball wird nicht geklärt, Huth wurschtelt den Ball irgendwie über die Linie zum Ausgleich (92.). Doch damit nicht genug – kurz vor dem Abpfiff schoß Coskun noch einmal einen hohen weiten Ball vor das Eintracht Tor – Schröter sprang höher als alle Eintracht-Verteidiger und köpfte den Ball zum 3:2 Sieg für Zwickau in die Maschen.
Eintracht rutscht auf den 3. Platz zurück, hat aber immer noch Vorsprung vor dem MSV Duisburg. Jetzt müssen Siege gegen Waldhof und Meppen her, leicht wird das nicht.
Aufstellungen:
Eintracht:Marcel Engelhardt, Steffen Nkansah, Stephan Fürstner (77.Kessel), Danilo Wiebe,Niko Kijewski,Patrick Kammerbauer,Martin Kobylanski (68. Nehrig), Leandro Putaro,Manuel Schwenk (77. Otto), Marvin Pourié (54. Bär), Merveille Biankadi (77. Proschwitz) .
Yannik Bangsow, Benjamin Kessel, Bernd Nehrig Marcel Bär, Yari Otto, Marc Pfitzner,Nick Proschwitz.
Trainer: Marco Antwerpen
Schiedsrichter:Christof Günsch (SR), Martin Speckner (SR-A. 1), Steven Greif (SR-A. 2)
FSV Zwickau:Johannes Brinkies, Nils Miatke (68. Coskun), Davy Frick, Maurice Hehne, Gerrit Wegkamp (46. Vitiritti), Leon Jensen (G), Mike Könnecke (G), Ronny König, Elias Huth, Morris Schröter (G), Julius Reinhardt (G).
Janik Mäder, Fabio Viteritti, René Lange, Marius Hauptmann, Sascha Härtel, Matti Kemenz, Can Coskun.
Trainer: Joe Ennochs