Vielen Menschen war es schlichtweg zu heiß: Temperaturen um die 40 Grad haben Besucher von der Landesgartenschau in Burg ferngehalten. Am Schluss wurde zumindest noch eine rund Zahl erreicht.
Badesee statt Blumenbeet: Weil der Sommer zu heiß war, haben weitaus weniger Menschen die Landesgartenschau in Burg besucht als erwartet. Am Sonntag - dem letzten Öffnungstag der Blumenschau - konnten die Organisatoren zumindest noch die 300 000. Besucherin begrüßen. Inge Lindig war am Vormittag mit ihrem Sohn aus Zerbst angereist, wie eine Sprecherin der Landesgartenschau sagte. Ihr Sohn hatte ihr mit dem Ausflug eine Freude machen wollen. In Burg erhielt die Besucherin einen Präsentkorb. Die Organisatoren hatten mit deutlich mehr Gästen gerechnet, 450 000 waren geplant gewesen.
«Die große Herausforderung war das überschöne Wetter», sagt Burgs Bürgermeister Jörg Rehbaum (SPD). Es sei eben so, dass sich niemand bei fast 40 Grad eine Gartenschau ansehe. «Das bedeutet natürlich Einbußen», sagte das Stadtoberhaupt.
Das deutliche Besucherdefizit gegenüber den Erwartungen habe Auswirkungen auf den Finanzplan. Die Stadt habe Geld nachzahlen müssen, um die Zahlungsfähigkeit der GmbH aufrecht zu erhalten, sagte Rehbaum. «Wir haben die GmbH mit 2,3 Millionen Euro ausgestattet und etwa eine Million Euro nachgeschossen», sagte Rehbaum. «Man geht in der Regel nicht davon aus, dass eine Gartenschau Gewinn abwirft.» Eine konkrete Bilanz werde später gezogen, hieß es.
Vielmehr sei eine solche Schau eine Investition in die Zukunft. Er betonte, wie wichtig der Gartenschausommer für seine Stadt gewesen sei - und weiter sein wird. «Ich schaue auf die Aufenthaltsqualität, den Bekanntheitsgrad und die ganze Infrastruktur und muss sagen, dass wir einen Sprung nach vorn gemacht haben.» Die insgesamt getätigten Investitionen in Höhe von 40 Millionen Euro wären sonst niemals möglich gewesen, so Rehbaum.
Der ausbleibende Regen hätte auch die Gärtner mehr gefordert als gedacht. Jeden Tag haben Skupch zufolge etwa 100 Mitarbeiter für einen reibungslosen Ablauf gesorgt. Knapp 1300 Veranstaltungen seien unterm Strich realisiert worden, die 20 Gästeführer hätten gut 450 Führungen absolviert. Der Konzerttag des Sängers Max Giesinger sei mit 7259 Gästen der besucherreichste gewesen, am 24. September waren mit 347 die wenigsten Gäste auf dem 17 Hektar großen Gelände unterwegs.
Aktuell werde am Nachnutzungskonzept gearbeitet. So habe der Stadtrat bereits mit großer Mehrheit beschlossen, dass die GmbH bis 31. Mai 2019 weiterarbeiten soll, hieß es. Fünf Mitarbeiter sollen sich beispielsweise um den Rückbau einiger Anlagenteile und den Weiterbetrieb der Touristinformation kümmern. Dafür gebe es ein Budget von gut einer Million Euro. Danach soll der Betrieb über eine möglichst kommunale Organisationsform fortgesetzt werden, die noch genau definiert werden müsse. Am 5. Dezember soll die Landesgartenschau erneut Thema im Stadtrat sein.
Die Landesgartenschau in der «Stadt der Türme» stand unter dem Motto «... von Gärten umarmt». Burg hatte sich 2011 für die Schau beworben und 2012 den Zuschlag erhalten. 2022 steht die fünfte Landesgartenschau in Bad Dürrenberg an.