Landesflagge Sachsen-Anhalt

30 Jahre Sachsen-Anhalt

Preußische Vergangenheit - Entstehung des Doppelnamen

Magdeburg war mal Hauptstadt von Sachsen - von der preußischen Provinz Sachsen! Diese Provinz wurde 1944 noch zu Zeiten der Nazis aufgeteilt in die Provinzen Magdeburg und Halle-Merseburg, gleich nach dem Krieg aber wieder zusammengeführt - wieder unter dem Namen "Provinz Sachsen". Neu war, dass derFreistaat Anhalt nun zur Provinz gehörte. Nach den ersten freien Landtagswahlen wurde die Region am 20. Oktober 1946 in die Provinz Sachsen-Anhalt umbenannt. Erster Ministerpräsident wurde Dr. Erhard Hübener von der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP).Am 10. Januar 1947 erfolgt die Verkündung der Verfassung, woraufhin am 21. Juli 1947 die Umbenennung in "Land Sachsen-​Anhalt" erfolgte. Damals wurde Halle zur Landeshauptstadt ernannt, da Magdeburg zu großen Teilen zerstört war und die Funktion als Hauptstadt nicht wahrnehmen konnte.

Auflösung nach wenigen Jahren

Durch die Verwaltungsreform der DDR wurde das Land im Juli 1952 aufgelöst und in die zwei Bezirke Halle und Magdeburg aufgeteilt. Dabei wurden auch einige Städte und Gemeinden ein- bzw. ausgegliedert. Die östlichen Kreise Herzberg und Liebenwerda kamen zum Bezirk Cottbus und Teile des Kreises Torgau sowie der Kreis Delitzsch kamen in den Bezirk Leipzig.

Neugründung nach der Wende

Am 3. Oktober 1990 erfolgte mit der Deutschen Wiedervereinigung die Neubildung des Landes Sachsen-Anhalt aus den ehemaligen Bezirken Halle und Magdeburg. Die Bewohner des Landkreises Artern (ehem. Bezirk Halle) stimmten im Sommer 1990 bei einer Bürgerbefragung für eine Ausgliederung nach Thüringen wohingegen die Menschen im Landkreis Jessen (ehem. Bezirk Cottbus) für Sachsen-Anhalt voteten.

Am 14. Oktober 1990 wählten die Bürger in der ersten freien Wahl seit 1946 das Landesparlament. Zum ersten Ministerpräsidenten wurde Dr. Gerd Gies (CDU) gewählt. Die Verfassung des Landes Sachsen-​Anhalt wurde am 16. Juli 1992 verkündet. Damit verfügte Sachsen-​Anhalt nach Brandenburg und Sachsen als drittes neues Bundesland über eine demokratische Verfassung.

Hauptstadtkampf: Magdeburg oder Halle?

Im Sommer 1990 rückte der Streit um die zukünftige Landeshauptstadt immer mehr in den Vordergrund. Nach intensiven Diskussionen wurde bei einer Tagung in Zerbst beschlossen, dass eine geheime Abstimmung der Abgeordneten in den Kreistagen und Stadtverordnetenversammlungen zur Landeshauptstadt stattfinden soll. Aufgerufen waren insgesamt 2489 Abgeordnete. Von 2180 gültigen Stimmen entfielen 882 auf Halle als Landeshauptstadt und 1298 Stimmen auf Magdeburg. Das Abstimmungsergebnis sollte den neu zu wählenden Landtagsabgeordneten mit auf den Weg gegeben werden.

Die endgültige Entscheidung fiel jedoch erst auf der konstituierenden Sitzung des Landtags am 28. Oktober 1990. Ungewöhnlich war, dass vor der geheimen Abstimmung keine parlamentarische Debatte über das Für und Wider durchgeführt wurde. Im ersten Wahlgang hatte auch Dessau als mögliche Landeshauptstadt kandidiert. Im zweiten Wahlgang entschieden sich die Abgeordneten mit 57 von 106 abgegebenen Stimmen für Magdeburg. Diese Abstimmung bleibt bis heute die einzige Sachentscheidung des Landtages, die in geheimer Art erfolgt. Damit war zwar damals die seit Monaten offene Frage beantwortet, aber die Rivalität zwischen den Städten hält bis heute.

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