Licht und Schatten liegen oft dicht beeinander – leider auch bei Eintracht Braunschweig. Hatten die Fans ein souveränes Auftreten mit kämpferischem Teamgeist gegen Union Berlin wohltuend gefeiert, war das Spiel bei Greuther Fürth eher wieder ein Rückfall. Statt mutig nach vorne zu spielen, zogen sich die Löwen bei den Franken weit zurück, überlies dem Gastgeber die Initiative und geizte mit Offensivaktionen. Viel Gefahr strahlte freilich auch Fürth nicht aus – aber es reichte dennoch zur Führung.
Wie im Lehrbuch zog Green Valsvik mit raus auf den Flügel, servierte eine Flanke vors Tor – Ken Reichel ind Khaled Narey lieferte sich einen Zweikampf, bei dem der Fürther den Kapitän hoch ansprang und runterdrückte – um den Ball ins Tor zu versenken. Schiedsrichter Dr. Jöllenbeck sah es anders – und gab den Treffer.
Derart beflügelt erhöhte Fürth den Offensivdruck und wäre beinahe sogar zum 2:0 gekommen, wenn micht Georg Teigl auf der Linie gerettet hätte. Eintracht kam nur langsam in Schwung. Lieberknecht hatte auf den Unruheherd Abdellahi wegen einer Knieverletztung verzichten müssen und war mit Kumbela und Nyman als Doppelspitze ins Spiel gegangen. Leider bekamen die beiden Goalgetter nur wenige genaue Zuspiele in einer, von zahlreichen Fouls geprägten Partie. Kurz vor der Halbzeit hätte Nyman aber doch den Ausgleich gemacht, als Valsvik klug zu ihm durchsteckte. Aber der Schwede zeigte Nerven und scheiterte mit seinem Flachschuss am guten Fürther Keeper Burchert. Kurz daauf durften die lautstarken Fans dan aber doch jubeln: Zuck setzte sich auf dem linken Flügel durch, servierte nach innern – aus dem Rückraum startete Kumbela und ballert das Leder unter die Querlatte, aber ins Tor.
Nach dem Wechsel zeigte sich Eintracht deutlich offensiver eingestellt, aber der Ex-Braunschweiger Marco Calliguiri hatte seine Abwehr bestens sortiert. Und Greuther Fürth ist für sein gutes Umschaltspiel bekannt – also ganz aufmachen ging nicht. Immer wieder setzten die Franken zum Konter an und forderte die Eintracht Abwehr. Viele echte Torchancen ergaben sich auf beiden Seiten aber nicht, auch wenn die Eintracht nun deutlich näher dran war, am zweiten Treffer. In der 61. und 62. Minuten scheiterte Domi Kumebla gleich zweimal am Fürther Schlussmann. Zuerst verhinderte eine Glanzparade die Führung, dann stellte Burchert den Winkel zu. Eintracht versuchte es mit der Brechstange, aber Fürth blieb diszipliniert und lauerte – bis zur 78. Minute: Nach einer Ecke konterte Fürth blitzschnell – der eingewechselte Jürgen Gjasula hatte den Blick für Sebastian Ernst, der am langen Pfosten in den Querschläger rutschte – Fejzic war noch dran, aber der Ball zappelte dennoch zum 2:1 im Netz.
Torsten Lieberknecht wollte sich noch nicht geschlagen geben und wechselte offensiv. Für Zuck kam Hofman, für Teigl Yilderim. Zuvor hatte Khelifi Bulut ersetzt. In einer hektischen Schlussphase gelang kein Treffer mehr – ein schmerzhafter Rückschlag – und jetzt braucht die Mannschaft gerade einen guten Schuss Selbstvertrauen, denn der nächste Gegner, Jahn Regensburg, strotzt nur so davon – nach dem 4:3 Sieg gegen Düsseldorf.
Aufstellungen:
BTSV Eintracht Braunschweig:
Jasmin Fejzic – Ken Reichel, Gustav Valsvik, Frederick Tingager, Georg Teigl (86. Yildirim) – Hendrick Zuck (G., 82. Hofman), Quirin Moll, Jan Hochscheidt (G.), Onur Bulut (G., 64. Khelifi) – Dome Kumbela, Christoffer Nyman.
Marcel Engelhardt, Salim Khelifi, Philipp Hofman, Özkan Yildirim, Maximilian Sauer, Steffen Nkansah, Mirko Boland
Schiedsrichter: Dr. Matthias Jöllenbeck (SR), Justus Zorn (SR-A. 1),
Asmir Osmanagic (SR-A. 2), Marcel Unger (4. Offizieller)
SpVgg Greuther Fürth:
Burchert – Wittek, Marco Calligiuri, Maloca, Hilbert – Aycicek (69. Gjasula), Gugganig (G) – Sebastian Ernst, Green (G, 90. Dursun), Khaled Narey – Reese (84. Pinter).
Marius Funk, Daniel Steininger, David Raum, Adam Pinter, Serdar Dursun, Jürgen Gjasula, Patrick Sontheimer.