20.500 Euro für Waldgrundstück mit Bunker

7.000 Euro sollte es mindestens kosten - für 20.500 Euro gingen Waldgrundstück plus Bunkeranlagen in Hohenzieritz unter den Auktionshammer. Damit ist gestern einfast in Vergessenheit geratenes Stück DDR-Geschichte in Berlin versteigert worden.

Wie eine Sprecherin der Deutschen Grundstücksauktionen AG sagte, erwarb ein telefonischer Bieter den Schutzbunker Hohenzieritz der ehemaligen «SED-Bezirkseinsatzleitung» Neubrandenburg. Die von Bäumen überwucherte Anlage mit Dekontaminationsschleuse liegt auf einem rund 5.000 Quadratmeter großen Grundstück in einem Naturschutzgebiet an der Mecklenburgische Seenplatte, etwa 100 Kilometer nördlich von Berlin.

Der Bunker-Typenbau umfasst zwei mehrräumige unterirdische Anlagen, die mit einem Tunnel verbunden sind. Sie wurden im Rahmen eines DDR-Bauprogramms für den «militärischen Ernstfall» in den 1960er und 1970er Jahren gebaut und hatten 280 Quadratmeter Nutzfläche. Nach mehr als 30 Jahren Leerstand sind die Bunkerinstallationen aber meist verschwunden. Der Hohenzieritzer Bunker war unter Führung des ehemaligen Chefs der Neubrandenburger Bezirksleitung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) Johannes Chemnitzer entstanden. Der 1929 geborene Chemnitzer stand bis 1989 mehr als 25 Jahre an der Spitze der SED-Bezirksleitung, bevor er abtreten musste.

Versteigerungen noch bis heute

Bei der Versteigerung kommen bis heute 78 Immobilien vor allem aus Ostdeutschland zum Aufruf. Infolge der Corona-Pandemie sei das Interesse an Immobilien so groß wie nie, erklärte die Sprecherin. So wurde ein Baugrundstück auf Rügen, auf der Halbinsel Mönchgut, für 650.000 Euro versteigert. Hier lag das Startgebot bei 450.000 Euro. Für 655.000 Euro erwarb ein Bieter zudem ein Mehrfamilienhaus in Stralsund. Es gibt aber auch Gartnegrundstücke ab 400 Euro z. B. bei Dessau zu ersteigern.

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