In Deutschland wird es im kommenden Jahr wieder eine Volkszählung geben. Elf Jahre nach der letzten sollen zahlreiche Daten aktualisiert werden - etwa zur Zahl der Einwohner sowie zu deren Erwerbstätigkeit und Wohnsituation. Neben der Auszählung von Verwaltungsdaten werden über 10 Millionen Bundesbürger befragt. Eine traditionelle Volkszählung, bei der alle Bundesbürger befragt werden, gibt es 2022 nicht.
Stichtag ist am 15. Mai. Ab diesem Datum werden 10,2 Millionen zufällig ausgewählte Menschen unter anderem zu ihrer Ausbildung und Arbeitssituation befragt. Etwa 23 Millionen Eigentümerinnen und Eigentümer oder Verwaltungen von Wohnraum sollen Auskunft zu ihren Wohnungen und Wohngebäuden geben. Auch Bewohner von Wohnheimen und Gemeinschaftsunterkünften werden erfasst.
Im Rahmen der Haushaltebefragung wird nur ein Teil der Bevölkerung befragt. Die Auswahl der Anschriften erfolgt auf der Grundlage eines komplexen mathematischen Zufallsverfahrens. Diese sind dann quasi eine Stichprobe, deren Befragungs-Ergebnis auf die gesamte Bevölkerung hochgerechnet wird. Es werden alle zum Stichtag an einer Stichprobenanschrift lebenden Personen ermittelt und befragt. Die Ergebnisse der Befragung werden über Erhebungsstellen der Städte und Landkreise an die Statistischen Ämter übermittelt.
Nur ein Teil der Fragen werde in kurzen persönlichen Befragungen geklärt, die meisten könnten online beantwortet werden. «In Zeiten von Corona spielt die Möglichkeit zur kontaktlosen Online-Befragung eine zentrale Rolle», erklärte der Präsident des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden, Georg Thiel.
Die Volkszählung (auch Zensus genannt) findet alle zehn Jahre statt, turnusmäßig wäre dies 2021 der Fall gewesen - der Termin wurde aber wegen der Corona-Pandemie verschoben.
Eine Volkszählung ist eine vollständige Erhebung von Daten über die Bevölkerung eines Landes zu einem Stichtag. Volkszählungen liefern unter anderem die Ausgangsbasis für die laufende Fortschreibung des Bevölkerungsstandes. Volkszählungen wurde im früheren Bundesgebiet 1950, 1956 (Gebäude- und Wohnungszählung), 1961, 1970 und 1987, in der ehemaligen DDR in den Jahren 1950, 1964, 1971 und 1981 durchgeführt. Der Zensus 2011 stellt die erste gesamtdeutsche Volkszählung seit der Wiedervereinigung dar. Bei der Zählung 2011 hatte sich herausgestellt, dass in vielen Städten und Gemeinden weniger Menschen leben als angenommen. «Die Ergebnisse des Zensus sind präzise Bevölkerungs- und Wohnungszahlen. Sie dienen als verlässliche Planungsgrundlage für Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden», erläuterte die Behörde das Ziel. Vorgaben zum Datenschutz würden beachtet. Die Daten würden nicht an Behörden außerhalb der amtlichen Statistik weitergegeben. Personenbezogene Daten würden zum frühestmöglichen Zeitpunkt gelöscht.
Die Gesamtkosten gab das Bundesamt mit voraussichtlich 1,5 Milliarden Euro an.