15.000 Leipziger und Gäste der Stadt haben am Dienstag gemeinsam der größten Montagsdemonstration im Wendeherbst 89 gedacht.
Beim Lichtfest auf dem Augustusplatz hat neben dem Leipziger Oberbürgermeister Jung auch Ministerpräsident Michael Kretschmer eine kurze Ansprache gehalten.
Eine überdimensionale 89 aus Kerzen war auch dieses Jahr wieder Höhepunkt des Lichtfestes.
Oberbürgermeister betonte in seiner kurzen Rede, wie wichtig es sei, für etwas einzutreten, nicht gegen etwas. Für Offenheit, für die Würde des Menschen, für Öffnung. „Ihr seid das Volk“ rief er dem Publikum zu, was dieses mit viel Applaus quittierte. „Wir zeigen heute Abend das andere Sachsen. Wir sind mehr.“
Nach ihm trat die frühere DDR-Bürgerrechtlerin Gesine Oltmanns ans Mikrofon und erinnerte mit berührenden Worten an den Herbst 89: „Wir sind losgegangen, ohne das Ziel zu benennen.“ An diejenigen, die wie sie die Friedliche Revolution miterlebt haben, appellierte sie eindringlich: „Erzählt es denen, die neben euch stehen und neugierig sind zuzuhören. Erzählt ihnen, was uns stark gemacht hat, getrieben hat eine Diktatur zu stürzen. Nämlich die Sehnsucht, die Luft der Freiheit zu atmen. Als freie Menschen in einem offenen Land zu leben.“ Herta Däubler-Gmelin, Bundesjustizministerin a.D., die diesjährige Rede zur Demokratie gehaltenhatte, knüpfte daran an: „Das Bild von 89 mit diesem Transparent, das Gesine Oltmanns und Katrin Hattenhauer hielten, kann man nicht vergessen. Es ist ein Beispiel für Mut und Überwindung der Angst. Und der heutige Tag ist ein Tag des Gedenkens – mit nach vorne gerichteten Gedanken. Ich danke Ihnen, dass ich dabei sein darf.“ Auch der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Michael Kretschmer, zeigte sich beeindruckt von dem Bild, das sich ihm auf dem Augustusplatz bot: “Wenn man das das erste Mal sieht, ist man einigermaßen sprachlos“. Auch er erinnerte an die Hoffnung von ‘89, den Wunsch etwas zu bewegen. „Junge Leute bekommen mit dem Lichtfest einen Moment, sich 89 bewusst zu machen. Sich bewusst zu machen, dass vieles vor 30 Jahren keine Selbstverständlichkeit war. Lassen Sie uns gemeinsam verteidigen, was erreicht worden ist und stolz darauf sein.“
Am 9. Oktober nächsten Jahres feiert Leipzig groß den 30. Jahrestag des Wendeherbstes; aktuellen Plänen zufolge wird dann wieder der Ring gesperrt, um so die damals alles entscheidende Montagsdemo von den Lichtfest-Besuchern nachstellen zu lassen.