100.000 Streunerkatzen im SAW-Land

Wie ihr helfen könnt

Wilde Katzen sind ein Problem im SAW-Land

Mehr als 100.000 Streunerkatzen soll es dieses Jahr laut Schätzungen des Tierschutzbeauftragten in Sachsen-Anhalt geben. Viele Katzen wurden irgendwann einmal ausgesetzt, meist auf Platzgründen, und vermehren sich unkontrolliert. Sind sie ausgewachsen, haben sie kaum Fressfeinde, dafür aber ein hohes Risiko infektiöse Krankheiten zu bekommen. Zudem vermehren sich Katzen rasant: schon vor dem ersten Geburtstag können sie schwanger werden, sie werfen bis zu drei Mal im Jahr mehrere Jungtiere. Einige Gemeinden im SAW-Land ereilt das Problem von Streunerkatzen seit Jahren immer intensiver. Grund für die wachsende Population ist vor allem auch, dass Hauskatzen mit Freilauf sich untereinander oder mit den Wildkatzen mischen.

Babys ohne Zuhause - Tierschutz hilft

Selbst wenn Hauskatzen die ungewollten Babys tragen, ist deren Zukunft ungewiss. Viele Katzenbesitzer verschenken die Babys im Freundeskreis, stellen sie bei Ebay ein, andere versuchen sie in Tierheimen abzugeben. Scheitert das alles, werden jährlich immer noch hunderte Katzenbabys getötet oder in Kartons im Wald ausgesetzt. Die Vierbeiner die ihren schlechten Start ins Leben überstehen, werden meist von Tierschützern aufgegriffen, wie etwa Carola Paduzi vom Tierschutzverein Salzlandkreis e.V.. Seit 3 Jahren lebt sie ehrenamtlich in ihrer 2-Zimmerwohnung in Schönebeck mit bis zu 12(!) Katzen. Sie kann es nicht übers Herz bringen, den kleinen ihrem Schicksal zu überlassen. Alle Tiere, auch Hunde oder Vögel, werden beim Tierschutzverein ärztlich durchgecheckt, entwurmt und geimpft, bevor sie in ihr neues Zuhause suchen. Deshalb ist auch eine kleine Abgabe zu zahlen, die liegt allerdings unter den Tierarztkosten, wenn man alle Untersuchungen selbst finanzieren würde. Unser Reporter Max Hensch hat die kleine Rosi aufgenommen (siehe Bilder) und ist über beide Ohren verliebt. Damit der Tierschutzverein auch in Zukunft weiterarbeiten kann und den Katzen ein schönes Zwischen-Heim stellen kann, ist der Verein auf Spenden angewiesen. Einen Kontakt findet ihr unten. Außerdem sucht Carola Material für ein Außengehege in ihrem Garten, wenn ihr etwas rumliegen habt, meldet euch gerne. Der Kontakt steht unten, dort erfahrt ihr auch wie eine Adoption abläuft.

Wie geht es weiter?

Nicht ohne eine Lösung im Bereich der Streuner. Vermehren sie sich weiterhin unkontrolliert, sind irgendwann alle Tierschützer und Privathaushalte voll mit Findelkindern, während draußen immer mehr im Elend leben. Die Stadt Zerbst deshalb angeordnet, dass alle Hauskatzen mit Freigang, die seit dem 1.8 geboren wurden, kastriert werden müssen. Und auch die Landesregierung hat reagiert: 150.000 Euro stellt sie bis Ende 2021 zur Verfügung an Tierschutzvereine, um Wildkatzen zu kastrieren. Kastrationen kosten bei Katern um die 50, bei Katzen um die 100 Euro.

Wie verhalte ich mich, wenn ich eine Streunerkatze sehe?

Das wichtigste zuerst: schaut euch den Zustand des Tieres an. Ist die Katze wirklich ein Streuner oder nur ein Freiläufer?

Wenn ihr glaubt sie lebt im Freien: ruft einen Tierschutzverein, ein Tierheim oder das Veterinäramt an. Haltet erst einmal Abstand: auch Katzen können Tollwut bekommen. Fangt die Katze nicht auf eigene Faust ein! Wartet bis Experten vor Ort sind, damit niemand verletzt wird.

Ihr könnt die Katzen füttern, um sie bei Laune zu halten. Taucht die Katze regelmäßig auf, stellt ihr nur Futter raus, wenn sie langfristig eingefangen werden soll, alles andere hilft der Katze auf Dauer nicht weiter.

Seite teilen