10 Jahre ist es nun schon her, als große Teile des SAW-Landes mit einem verheerenden Hochwasser zu kämpfen hatten. In Halle stand der Saalepegel mit 8 Metern so hoch, wie seit 400 Jahren nicht mehr. Der Gimritzer Damm drohte zu brechen.
radio SAW-Reporter Torsten Rößler erinnert zusammen mit einer betroffenen Hallenserin an dramatische Tage Ende Mai, Anfang Juni 2013.
„Wir haben gebangt, gehofft, gekämpft. Getan, was wir konnten. Bis zu Schluß konnten wir uns garnicht vorstellen, dass in Halle Häuser unter Wasser gehen. Wir haben uns damals alle kennengelernt, es war der Beginn von Nachbarschaft. Das wird mir positiv in Erinnerung bleiben.“
Katrin Moeller wohnte auf der Altstadtseite des Gimritzer Damms. Dort, wo sich die schlammigen Saalefluten ungehindert ausbreiten konnten. Alle konzentrierten sich darauf, dass der Damm hält und die Neustadt nicht untergeht. Nun ist er fertig saniert. Burkhard Henning, der Chef des Landesamtes für Hochwasserschutz:
„Das muß 100 Jahre halten. Also die kommenden Generationen sollten sich darum nicht kümmern müssen.“
Katrin Müller stößt das bitter auf:
„Man hat diejenigen, die überschwemmt wurden 2013 auf der Altstadtseite völlig vergessen. Man hat bis heute keinen Plan, wie man diese Stadtteile schützen könnte“
Sie hat eine Interessengemeinschaft Hochwasserschutz gegründet. Die Behörden empfinden sie eher als lästig, ärgert sich Katrin Moeller. Und währenddessen entsteht auf der Salineinsel südlich des Sophienhafens entsteht gerade ein neues Wohngebiet.
„Auf der Altstadtseite, die jetzt durch den höheren Damm noch mehr betroffen wäre, da stellt man eine rege Bautätigkeit fest. Es ist wirklich verrückt!“
Wir lernen es wohl nie, meint Kathrin Moeller. Das nächste Jahrhunderthochwasser wird kommen und nicht erst nach 100 Jahren.