Landtagswahl

06. Juni: Landtagswahl in Sachsen-Anhalt

Die Spitzenkandidaten der Parteien

Am Sonntag, 06. Juni ist Landtagswahl in Sachsen-Anhalt. Mittlerweilehaben alle Parteien ihre Spitzenkandidaten gekürt. Am Wochenende komplettierten SPD und CDU das Bewerberfeld. Mit den Christdemokraten und der AfD setzen die beiden derzeit am stärksten im Magdeburger Parlament vertretenen Parteien auf Männer an der Spitze, Linke, SPD, Grüne und FDP gehen mit Frauen auf dem ersten Listenplatz ins Rennen. Wer ist dabei?

CDU

Seit 2011 ist Reiner Haseloff Ministerpräsident und damit mit seinem hessischen Amtskollegen Volker Bouffier (CDU) der dienstälteste Landeschef. Vor einem Jahr sah es so aus, als würde der CDU-Politiker die Spitzenkandidatur einem Nachfolger überlassen. Doch erst verkündete er, doch weiterzumachen - und schmiss wegen unabgestimmter Aussagen im Koalitionsstreit um den Rundfunkbeitrag auch den einzigen offiziellen Kronprinzen Holger Stahlknecht als Innenminister raus. Jetzt ist Haseloff mit 67 im Rentenalter. Und im Karrierehoch: Der verheiratete Katholik amtiert als Bundesratschef und wurde vor wenigen Wochen erstmals als stimmberechtigtes Mitglied ins CDU-Bundespräsidium gewählt.

AfD

Die größte Oppositionspartei im Magdeburger Landtag zieht mit ihrem Fraktionschef Oliver Kirchner in den Landtagswahlkampf. Der 54 Jahre alte Magdeburger ist seit 2014 in der AfD und seit 2018 Fraktionschef. Er wird, wie viele Funktionäre und AfD-Mitglieder in Sachsen-Anhalt, dem offiziell aufgelösten «Flügel» um den Thüringer Björn Höcke zugerechnet. Das Bundesamt für Verfassungsschutz stuft die Strömung als rechtsextremistisch ein. Seit Anfang dieses Jahres beobachtet der Landesverfassungsschutz nach dpa-Informationen die gesamte AfD Sachsen-Anhalt mit nachrichtendienstlichen Mitteln.

LINKE

Im Jahr 2016 wollte Linken-Spitzenkandidat Wulf Gallert in seinem dritten Anlauf unter anderem als «Frauenversteher» um die Magdeburger Staatskanzlei mitspielen, dieses Mal tritt mit der 44 Jahre alten Rechtsanwältin Eva von Angern eine Frau auf dem Spitzenplatz an. Die Magdeburgerin sitzt seit 2002 im Landtag. Sie ist als rechtspolitische Sprecherin präsent, war lange Vizechefin der Links-Fraktion und wurde zuletzt mit Blick auf ihre Spitzenkandidatur zur Co-Vorsitzenden neben Thomas Lippmann gewählt. Seit 2011 ist Eva von Angern zudem Vorsitzende des Landesfrauenrats. Sie ist verheiratet und hat drei Kinder.

SPD

Auch die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten fordern die CDUmit ihrer Fraktionschefin heraus:Die 43 Jahre alte Katja Pähle setzte sich schon im Sommer 2020 in einer Mitgliederbefragung zur Spitzenkandidatur durch, am Samstag segnete ein Parteitag die Entscheidung ab. Pähle war nach dem Wahldebakel 2016, als die SPDihre Stimmanteile auf gut 10 Prozent halbierte, in die Bresche gesprungen und hatte den Fraktionsvorsitz von der gescheiterten Spitzenkandidatin Katrin Budde übernommen. Im Wahlkampf will die zweifache Mutter vor allem auf klassisch sozialdemokratische Themen wie soziale Gerechtigkeit und den Kampf gegen rechte Gewalt setzen.

GRÜNE

Die dritte Landtagsfraktionschefin auf einer Spitzenposition bei der Landtagswahl ist die Grüne Cornelia Lüddemann. Ein Parteitag kürte die Diplom-Pädagogin und frühere Landesvorsitzende bereits im September zur Spitzenkandidatin, Lüddemann soll die Regierungspartei gemeinsam mit Landeschef Sebastian Striegel und Umweltministerin Claudia Dalbert in den Landtagswahlkampf führen. Darin will auch sie, neben den grünen Kernthemen Umwelt- und Klimapolitik, einen Schwerpunkt auf den Kampf gegen Rechts setzen. Außerdem stellte die 52-Jährige zuletzt immer wieder das Thema Verkehrswende in den Mittelpunkt. Sie wolle «die Vormachtstellung des Autoverkehrs brechen», hatte Lüddemann unter tosendem Applaus auf dem Nominierungsparteitag im September angekündigt.

FDP

Lydia Hüskens hat Geschichte studiert, doch in diesem Beruf nie gearbeitet, wie die 56-Jährige selbst sagt. Stattdessen machte sie Pressearbeit in Agenturen und Ministerien, derzeit ist sie Geschäftsführerin des Studentenwerks Halle. Zwischen 2002 und 2011 saß sie bereits für die FDP im Landtag und war für Soziales und Finanzen zuständig. Danach scheiterten die Liberalen an der Fünf-Prozent-Hürde. Hüskens amtiert als offizielle Parteivize nach dem Rückzug von Frank Sitta derzeit auch als FDP-Chefin. Sie ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder.

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