Zugunfall in Oberbayern

Das Zugunglück in Bad Aiblingen in Oberbayern hat mittlerweile elf Menschenleben gefordert. Am Donnerstag, 11. Februar 2016, erlag ein weiterer Mann im Krankenhaus seinen Verletzungen. Insgesamt waren 80 Fahrgäste bei dem Zusammenstoß zweier Nahverkehrszüge verletzt worden, 10 davon schwer. Das Zugunglück ist das schlimmste in Deutschland seit dem Zugunfall in Hordorf bei Oschersleben vor fünf Jahren. Gegen 6.50 Uhr waren auf der eingleisigen Strecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim zwei Züge frontal zusammengestoßen. Dabei verkeilten sich die Triebwagen. Ein Zug entgleiste, mehrere Waggons stürzten um. Die Ursache für das Unglück auf der auch Mangfalltalbahn genannten Strecke war zunächst unklar. Die Züge des privaten «Meridian» werden von der zur Transdev gehörenden Bayerischen Oberlandbahn (BOB) betrieben. Die Bergungsarbeiten gestalteten sich extrem schwierig, weil die Unglücksstelle in einem Waldstück an einer Hangkante neben dem Flüsschen Mangfall liegt. Ein Großaufgebot an Rettungskräften mit zahlreichen Hubschraubern und Krankenwagen kümmerte sich um die Verletzten. In den Zügen sitzen um diese Uhrzeit üblicherweise zahlreiche Pendler, von denen viele weiter nach München fahren. Zum Glück seien am Unglückstag keine Schüler in den Zügen gewesen, sagte ein Polizeisprecher - in Bayern sind derzeit Faschingsferien. Hubschrauber brachten die Schwerverletzten in Krankenhäuser, während die zahlreichen Leichtverletzten zunächst in einer Sammelstelle versorgt wurden. Dabei half auch die Wasserwacht, die die Verletzten auf das gegenüberliegende Ufer brachte. Die Bergwacht war ebenfalls im Einsatz. Zum Teil wurden die Opfer auch in Bergungssäcken von den Hubschraubern hochgezogen und an das andere Ufer geflogen. Die Bevölkerung wurde zum Blutspenden aufgerufen. «Der Unfall ist ein Riesenschock für uns», sagte BOB-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch. «Wir tun alles, um den Reisenden, Angehörigen und Mitarbeitern zu helfen.» Auch Christian Schreyer vom Mutterkonzern Transdev sprach den Opfern und ihren Angehörigen sein Mitgefühl aus. «Wir sind zutiefst erschüttert und fassungslos, dass so etwas passieren konnte.» Deutsche Bahn-Chef Rüdiger Grube schloss sich den Beileidsbekundungen an. Die 37 Kilometer lange Strecke zwischen Holzkirchen und Rosenheim wurde nach dem Unglück komplett gesperrt. Die Züge waren in einer Kurve auf dem vier Kilometer langen Abschnitt zwischen den Bahnhöfen Kolbermoor und Bad Aibling-Kurpark in der Nähe des Klärwerks von Bad Aibling zusammengestoßen. Wann die Strecke wieder geöffnet wird, blieb zunächst unklar. Der Betreiber richtete einen Ersatzverkehr mit Bussen ein. Wie genau es zu dem schweren Unglück gekommen ist, war zunächst unklar. Bislang habe es auf der Strecke keine Störungen gegeben, erläuterte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Zudem habe es in den vergangenen Jahrzehnten «massive Verbesserungen in der Zugsicherungstechnik» gegeben, so dass mit Blick auf die Technik und die geltenden Vorschriften «ein solches Unglück, wo sich zwei gegenläufige Züge auf dem gleichen Gleis befinden, eigentlich nicht mehr vorkommen kann». Es ist das schlimmste Zugunglück in Deutschland seit Januar 2011. Damals starben zehn Menschen, als ein Nahverkehrszug bei Oschersleben in Sachsen-Anhalt mit einem Güterzug zusammenstieß. In Bayern liegt ein schlimmeres Unglück bis 1975 zurück, als bei Warngau zwei Eilzüge frontal zusammenstießen und 41 Menschen starben. wichtige Telefonnummern: - Telefon-Kontakt des Meridians für Fahrgäste, +49 8024 997171 - Telefon-Kontakt des Meridians für Angehörige, +49 395 43084390 - Telefon-Hotline der Bundespolizei für Angehörige +49 8031 2000 - Bürgertelefon der Polizei, +49 8031 2003180
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