Volkswagen

VW-Krise

Die Manipulation der Abgaswerten bei Volkswagen macht sich nun auch in den Städten mit einem VW-Standort bemerkbar. In Zwickau und Wolfsburg wurden Haushaltssperren verhängt. Braunschweig hat die Beratungen zum Haushalt gestoppt.

Das bedeutet nicht, dass die Städte jetzt pleite sind oder alle Zahlungen einstellen. Es wird allerdings vorsorglich die Notbremse gezogen. In allen Fällen zahlt VW dank hoher Abgaben bei der Gewerbesteuer einen erheblichen Teil in die Stadt- Haushalte. Bricht das jetzt weg, fehlen Millionen in den Kassen. Also gehen alle Ausgaben erneut auf den Prüfstand, was ist machbar, was ist für die Zukunft nicht mehr finanzierbar. Zudem werden erstmal keine neuen Mitarbeiter in den Städten angestellt. Im Winter soll dann die neue Kassenlage diskutiert werden. Die Diskussionen gehen auch bei VW weiter. Am Mittwoch plant die Vorstandsführung ein Treffen und einen ersten Zwischenbericht.

Der Volkswagen-Konzern hatte bei den Abgaswerten für Dieselfahrzeuge geschummelt, der Skandal war in den USA aufgeflogen. VW hatte zugegeben, dass weltweit elf Millionen Fahrzeuge mit einer Software ausgestattet sind, um die Messung des Schadstoffausstoßes zu manipulieren. Daraufhin nahm VW-Chef Martin Winterkorn die Verantwortung für den Skandal und trat zurück.

Martin Winterkorn
Ex-Volkswagen-Chef Martin Winterkorn
00:0000:00

Deutschlands wichtigste Umweltschutzbehörde, das Umweltbundesamt in Dessau, fordert schärfere Kontrollen der Autohersteller als Konsequenzen aus dem VW-Skandal. Die Präsidentin des UBA, Maria Krautzberger, sagte, dass eine solche Abgas-Betrügerei zudem nicht nur die Kunden täusche, sondern auch zu deutlich schlechterer Luft führe, was die Gesundheit aller Menschen gefährde.

Lars Mönch, Verkehrstechnik-Experte vom Umweltbundesamt in Dessau, sagt, dass Labor-Messwerte bei vielen Herstellern nicht mit dem realen Schadstoffausstoß der Wagen übereinstimmen.

Die Grünen werfen der Bundesregierung vor, schon länger gewusst zu haben, dass Autohersteller bei Spritverbrauch und Abgaswerten tricksen. Im Juli habe sie das auf Anfrage der Grünen eingeräumt. Umweltpolitikerin Bärbel Höhn warf der Regierung vor, sich vor die Autoindustrie zu stellen und bewusst negative Auswirkungen auf die Gesundheit der Deutschen in Kauf zu nehmen.

Bundesverkehrsminister weist Vorwürfe zurück

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt wies den Vorwurf der Grünen zurück, das Ministerium habe vom konkreten Einsatz einer Abgas-Manipulations-Software bei Autoherstellern gewusst. «Die Vorwürfe sind falsch und unanständig», sagte Dobrindt. Auf die Frage, wann er zum ersten Mal von dem Verdacht gegen VW gehört habe, antwortete Dobrindt: «Ich hab's am Wochenende aus der Zeitung erfahren, wie alle anderen auch.»

Eine Rückrufaktion sei vorerst nicht geplant, laut VW beeinflussen die Manipulationen das Fahrverhalten nicht.

Die Krise bei VW wirft viele Fragen auch hier im SAW-Land auf. Schließlich fahren viele von uns einen VW oder sind gar beim größten Autobauer in Europa angestellt. Wir haben uns einmal bei der Belegschaft in der Autostadt Wolfsburg umgehört:

Seite teilen