E-Bike

Pedelec und E-Bikes

Pedelecs und E-Bikes werden immer beliebter und jeder, der sich mit dem Kauf eines Fahrrades mit Elektrounterstützung beschäftigt, sollte sich erstmal darüber im Klaren sein, wofür er das Rad eigentlich braucht?

Ist es für die tägliche Fahrt zur Arbeit oder nur mal für eine kleine Radtour am Wochenende. Experte Stefan Wolf vom Fachgeschäft RadMitte in Magdeburg hat uns dazu ein paar Fragen beantwortet.

Was ist der Unterschied zwischen einem Pedelec und einem E-Bike?
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  • Was ist der Unterschied zwischen einem Pedelec und einem E-Bike?
  • Manchmal sieht man in diversen Prospekten schon Pedelcs für unter 1.000 Euro – ist das schon was?
  • Ab 2.000 Euro ist ganz schön teuer – welche Möglichkeiten gibt es?
  • Und wenn ein Leasing nicht möglich ist?
  • Jetzt habe ich ein Pedelec und wohne im dritten Stock. Wie ist das mit dem Laden des Akkus?
  • Wie sieht es mit der Reichweite aus – Stimmen die Angaben im Katalog?
  • Wer sollte sich den Kauf eines Elektrofahrrades überlegen – für wen ist das was?
  • Mir fällt noch eine weitere Zielgruppe ein – Eltern mit Kinderanhänger am Rad – geht das?

Argumente für ein Elektrofahrrad

  • Meine alltägliche Strecken sind zu lang für ein übliches Fahrrad. Mit dem Pedelec komme ich ohne zu schwitzen an.
  • Meine alltägliche Strecken führen immer über einen Berg. Ohne Pedelec muss ich hier schieben.
  • Ich bin körperlich beeinträchtigt. Die elektrische Unterstützung beim Treten hilft mir, länger Fahrrad fahren zu können.
  • Ungleiche Partner: Mein Partner fährt viel schneller als ich, ich kann mit dem Pedelec wieder mithalten, und wir können gemeinsam mit mehr Freude Fahrrad fahren.
  • Ich ziehe ein Kind im Anhänger hinter meinem Fahrrad. Die höhere Last schaffe ich mit dem Elektrofahrrad und kann so auf vielen kurzen Strecken das Kind mitnehmen und auf das Auto verzichten. (Anmerkung: Nicht jedes Elektrofahrrad ist für den Betrieb mit einem Anhänger geeignet. Im Zweifel einen Experten fragen.)

Argumente gegen ein Elektrofahrrad

  • Ich muss zu Hause mein Fahrrad die steilen Treppen herauf/herunter tragen. Das Pedelec ist mir zu schwer.
  • Ich bin auch mit einem normalen Fahrrad unsicher im Verkehr! Das Pedelec fährt schneller als das normale Fahrrad. Es ist zunächst ungewohnt zu fahren. Das Pedelec verbessert nicht die nötigen Fähigkeiten, um sicher durch den Verkehr zu kommen. (Tipp: Für unsichere Radfahrer gibt es unsere Radfahrschulen für Erwachsene.)
  • Ich komme auch ohne Elektrounterstützung und auf längeren Strecken mühelos auf mehr als 20 km/h und zu Spitzengeschwindigkeiten über 30 km/h. Dann bringt mir der Motor keinen wesentlichen Vorteil, weil die Abschaltung bei 25 km/h wie eine eingebaute Geschwindigkeitsbegrenzung wirkt - denn bei abgeschaltetem Motor ist ein Pedelec deutlich schwerer zu fahren als ein herkömmliches Fahrrad.
  • Ich möchte das Elektrofahrrad nur aus Bequemlichkeit nutzen und habe dadurch mehr Nach- als Vorteile: hohe Anschaffungskosten, höhere Unterhaltskosten, geringere Fitness-, und Gesundheitseffekte.

Argumente für ein Elektrofahrrad

  • Das Fahrrad kann auf vielen Strecken das Auto ersetzen. Ein Elektrofahrrad erweitert die Reichweite noch einmal stark.
  • Ich brauche weniger Platz zum Parken und muss auch nicht nach einem Parkplatz suchen.Ich bin viel wendiger in der Stadt als mit einem Auto.
  • Mit jeder Fahrt mit dem Elektrofahrrad spare ich Geld gegenüber der gleichen Fahrt mit dem Auto.
  • Ich schone die Umwelt, weil ich mit einem leichten Fahrrad unterwegs bin und somit weniger Energie pro Kilometer benötige.
  • Ich schone meine Mitmenschen, weil das Elektrofahrrad viel leiser ist als das Auto.
  • Ich tue etwas für meine Gesundheit, weil ich mich bewege. Dadurch verbinde ich tägliche Aufgaben mit einem Fitnesstraining und spare eventuell Kosten im Sportstudio.
  • Ich erlebe die Umwelt neu, da ich nicht mehr im geschlossenen Fahrzeug sitze. So bekomme ich frische Luft, erlebe die Jahreszeiten, sehe mehr Details und bekomme neue Eindrücke.

Argumente gegen ein Elektrofahrrad

  • Die von mir gefahrenen Strecken sind meist noch zu lang für ein Elektrofahrrad. Die täglichen Strecken, die ich fahre, sind länger als 20 Kilometer und/oder führen immer über Schnellstraßen und Autobahnen.
  • Ich brauche mein Auto für die täglichen Strecken.
  • Für Freizeit und Fitness komme ich mit dem klassischen Fahrrad gut zurecht.

Pedelec

Das Pedelec (Pedal Electric Cycle) unterstützt den Fahrer mit einem Elektromotor bis maximal 250 Watt, während des Tretens und nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Wer schneller fahren will, ist auf die eigene Körperleistung angewiesen, die bei einem durchschnittlichen Radfahrer etwa 100 Watt beträgt. Der Unterstützungsgrad kann in mehreren Stufen eingestellt werden und ist abhängig von der Pedalkraft oder der Trittfrequenz des Fahrers.

Die Definition eines Pedelecs ergibt sich aus Paragraf 1 Absatz 3 des Straßenverkehrsgesetzes. Es ist dem Fahrrad rechtlich gleichgestellt. Fahrer benötigen also weder ein Versicherungskennzeichen noch eine Zulassung oder einen Führerschein. Für sie besteht zudem keine Helmpflicht oder Altersbeschränkung. Dies gilt auch für Pedelecs mit Anfahrhilfe bis 6 km/h.

Schnelle Pedelecs / S-Klasse

Die schnellen Pedelecs, auch Schweizer Klasse oder S-Klasse genannt, gehören nicht mehr zu den Fahrrädern, sondern zu den Kleinkrafträdern. Die Räder funktionieren zwar wie ein Pedelec, aber die Motorunterstützung wird erst bei einer Geschwindigkeit von 45 km/h abgeschaltet. Derzeit liegt die maximal erlaubte Nenn-Dauerleistung der Motoren bei 500 Watt.
Für die schnelle Klasse sind einige gesetzliche Besonderheiten zu beachten: Für sie ist eine Betriebserlaubnis beziehungsweise eine Einzelzulassung des Herstellers vom Kraftfahrtbundesamt (KBA) notwendig. Das schnelle Elektrofahrrad braucht ein Versicherungskennzeichen (Kostenpunkt etwa 70 Euro pro Jahr). Das Bundesverkehrsministerium (BMVI) sieht als bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit die an, die beim Mittreten erreicht wird, also bis zu 45 km/h.
Daraus folgt, dass Fahrer mindestens 16 Jahre alt und in Besitz einer Fahrerlaubnis der Klasse AM sein müssen, zudem müssen sie einen geeigneten Schutzhelm tragen. Unklar ist, welche Art Helm als geeignet anzusehen ist. Auf Radwegen darf man mit dem schnellen Pedelec auch dann nicht fahren, wenn sie für Mofas frei gegeben sind.

E-Bikes im engeren Sinn

E-Bikes im engeren Sinn sind die dritte Kategorie. Sie sind mit einem Elektromofa zu vergleichen und lassen sich mit Hilfe des Elektroantriebs durch einen Drehgriff oder Schaltknopf fahren, auch ohne dabei in die Pedale zu treten. Wird die Motorleistung von 500 Watt und eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 20 km/h nicht überschritten, gelten diese Fahrzeuge als Kleinkraftrad (früher: Leicht-Mofa).

Auch hier ist ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und mindestens eine Mofa- Prüfbescheinigung zum Fahren notwendig. Man ist auf die eigene Leistungsfähigkeit angewiesen, wenn man schneller als 20 km/h fahren möchte. Eine Helmpflicht besteht bei den E-Bikes nicht.

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