Justizpanne in Dessau

Gerichtspanne im Dessauer Mordprozess: Weil eine Schöffin nicht vereidigt worden war, hat der Prozess zur brutalen Vergewaltigung und Tötung einer chinesischen Studentin von Neuem begonnen. Am Mittwoch musste die Staatsanwältin die Anklageschrift erneut verlesen. Anschließend wurden die ohnehin für diesen Tag geladenen Zeugen befragt. Der Prozess gegen ein Paar - der Mann und die Frau sind beide 21 Jahre alt - hatte am vergangenen Freitag begonnen. Am Montag waren Polizeibeamte als erste Zeugen gehört worden. Erst am dritten Verhandlungstag wurde der Fehler des Gerichts bemerkt.

Die beiden Angeklagten sollen die chinesische Studentin im Mai auf ihrer Joggingrunde abgefangen, sie über eine Stunde mehrfach vergewaltigt und schwer misshandelt haben. Das Paar soll die 25-Jährige anschließend in einer leerstehenden Wohnung in der Annahme zurückgelassen haben, sie würde bald sterben. Als sie drei Stunden später doch noch lebte, sollen beide die Sterbende ins Freie gebracht haben, wo die Leiche zwei Tage nach der Tat gefunden worden war. Beide Angeklagte schweigen zu den Vorwürfen.

So lief bisher der Prozess.

Uda Schmidt, Vorsitzende Richterin am Landgericht Dessau-Roßlau.
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