Hamsterkäufe

Hamsterkäufe und Sicherheitskonzept

Der Plan ist noch gar nicht offiziell, trotzdem erhitzt er schon die Gemüter und die ganze Republik redet darüber. Es geht um das neue Zivilschutzkonzept der Bundesregierung. Die einen sagen, dass der Staat Hamsterkäufe empfiehlt, wegen kommender Katastrophen und einen möglichen Krieg. Andere nennen das Blödsinn und pure Angstmacherei. Mein Kollege Danilo Weiser hat sich das Vorab-Konzept angeschaut und erklärt es uns…

1. Müssen wir uns Sorgen machen und ist das ganze ungewöhnlich?

Gleich vorweg: bei dem Thema geben viele Leute gerade ihren Senf dazu, ohne zu wissen, worum es eigentlich geht. Und es werden Äpfel mit Birnen verglichen. Zu allererst ist es löblich, dass sich ein Land Gedanken macht, um vorbereitet zu sein, falls es zu Notfallsituationen kommt. Die Bundesrepublik hat dafür seit Jahrzehnten ein Zivilschutzkonzept. Und das soll nun lediglichangepasst werden. Voraussichtlich morgen sollen die Pläne veröffentlicht werden.

2. Steht da drin, dass die Menschen sich Nahrungsmittelvorräte anlegen sollen?

Ja, es ist aber keine Rede von Hamsterkäufen. Der Zivilschutz empfiehlt, dass man Konserven und Wasser für bis zu zwei Wochen zu Hause haben sollte. Aber nicht, um für einen absehbaren Kriegsangriff gewappnet zu sein, wie nun manche gleich behaupten, sondern, wie es wortwörtlich heißt, auf Katastrophen wie Hochwasser, Sturm oder einen Stromausfall vorbereitet zu sein. Ein Krieg ist laut Regierung eine der aktuell unwahrscheinlichsten möglichen Notsituationen für uns Deutsche. Der Staat sagt trotzdem ganz klar, jeder Bürger hat die Pflicht selbst Vorsorge zu tragen. In den Empfehlungen steht etwa auch drin, ein batteriebetriebenes Radio, Medikamente und Kerzen im Haus zu haben. Jeder, der sich noch an die tagelangen Stromausfälle während der Sturm- und Hochwasserkatastrophen in den letzten Jahren erinnert, weiß, dass das Sinn macht und versteht auch, wie das Konzept gemeint ist.

3. Kritiker sagen, das neue Zivilschutzkonzept kommt wegen der Amoklagen und Terroranschläge in den letzten Monaten?

Das ist schlichtweg falsch. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat eine Aktualisierung des Sicherheitskonzeptes bereits 2012 in Auftrag gegeben. Das war vor vier Jahren. Denn die aktuelle Fassung stammt von 1995 und ist noch geprägt vom Ende des kalten Krieges. Und übrigens: bereits vor der Wende gab es in beiden deutschen Staaten ähnliche Konzepte. Da wurde der Bevölkerung auch empfohlen vorzusorgen, falls was passiert. Am Ende kann ich nur resümieren: hier wird viel Wind gemacht, beim genaueren Hinsehen ist ein neues Zivilschutzkonzept ein ganz normaler Vorgang und sinnvoll.

Lest hier die aktuellen Empfehlungen der Bundesregierung in Kurzform.

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