Eintracht Braunschweig verliert 2:6 und steigt ab

Eintracht Braunschweig hat das letzte Saisonspiel gegen Holstein Kiel 2:6 verloren und steigt in die 3. Liga ab. Dabei fing in Kiel alles wunderbar an. Jan Hochscheidt startete in der 6. Minute zu einem sehenswerten Zoo-Lauf und vollendete zur Eintracht-Führung in der 6. Minute. Die Löwen hatten im Kieler Hexenkessel eigentlich alles Im Griff, spielten beherzt nach vorn und versuchten es auch aus der Distanz. Aber Störche bleiben unberechenbar - In der 16 Minute setzten die Gastgeber einen Konter über Heidinger über den rechten Flügel. Der servierte perfekt auf Seidel am kurzen Eck - und das Leder zappelt zum Ausgleich im Netz. Eintracht machte das einzig Richtige - wieder nach vorne spielen. Abdullahi spitzelte den Ball vor der Mittellinie auf den startenden Kapitän Ken Reichel - und der vollendete zum 1:2 (19.)

Der Torjubel blieb den 1200 mitgereisten Eintracht-Fans fast im Halse stecken - mussten sie doch mit ansehen, wie Steven Lewerenz perfekt im Strafraum angespielt wurde und drei Minuten später problemlos zum 2:2 einschob. Das saß. Und, de auf sieben Positionen veränderte Kieler-Elf versuchte nun gerade zu beweisen, dass sie keine B-Elf ist. Eintracht gelang immer weniger in der Vorwärtsbewegung, immer weniger Pässe kamen an - und der Hoffnungsträger Abdullahi kam mit dieser Rolle überhaupt nicht klar. Immer wieder leistete sich Eintracht Ballverluste und Stockfehler. In der 29. Minute lies sich Frederick Tingager spielend leicht von Sicker ausspielen, der suchte - und fand: Lewerenz. Der hatte seinen Posten als Torjäger lange eingebüßt und wollte beweisen, dass mit ihm zu rechnen ist. Das 3:2 - eine Vorentscheidung.

Die Löwen reagierten geschockt – zu einfach ging das für Holstein Kiel - die Löwen ließen sich von den Kielern tief in die eigene Hälfte drücken. In der 32. Minute läutete wieder ein Ballverlust in der eigenen Hälfte das 4:2 ein - dieses Mal war es Holstein-Kiel Kapitän Czichos, der den angeschlagenen Fejzic im Tor per Kopfball alt aussehen lies. Schon zu diesem Zeitpunkt war vielen Eintracht-Spieler wohl klar - das wird schwer gegen diese euphorisierten Kieler drei Tore zu schießen, um den drohenden Abstieg zu vermeiden. Die Halbzeit war da höchst willkommen.

Aber welche Optionen hatte Lieberknecht noch? Abdullahi musste mindestens raus - für ihn kam Dome Kumbela. Aber der braucht Vorlagen. Der Trainer versuchte es mit zwei frischen und offensiven Mittelfeldakteuren: Teigl für Valsvik, Yildirim für Moll (54.). Die Schwächung der Abwehr blieb aber nicht ohne Folgen. Wieder verlor Tingager das Duell gegen Seydel- wieder war Lewerence dankbarer Abnehmer der folgenden Flanke und schoss zum 5:2 (57.) Es kam noch schlimmer - der entfesselte Stürmer schoss 3. Minuten später auch noch zum 6:2.ein. Die Moral der Löwen war gebrochen - bei Kiel gelang alles, bei Eintracht nichts mehr. Dass Biada und Kumbela ihre Chancen nicht nutzten gerät da eher zur Randnotiz. Was für eine Klatsche! Eintracht geht den Gang vieler, die in der Vorsaison im Aufstieg gescheitert waren – und steigt nach sieben Jahren zweite Liga in die 3. Liga ab."Ich bin elf Jahre hier, das tut im Herzen weh. Sich den Fans zu stellen, war der schwerste Moment in meinem Leben", sagte Kapitän Ken Reichel. Die Stimmung in der Kurve wirkte ernüchtert, erschüttert und traurig - aber es blieb ruhig, auch nach Schlusspfiff.

"Die individuellen Aussetzer waren heute ausschlaggebend. Wir hatten zu wenig Durchschlagskraft", sagte Arnold, der vom eigenen Anhang heftig beschimpft wurde.Der Trainer, der seit Samstag zehn Jahre bei der Eintracht im Amt ist, ließ seine Zukunft offen. «Es ist schwer, jetzt daran zu denken, wie es weitergeht. Fans und Spieler, alle sind enttäuscht. Jetzt müssen wir uns beruhigen und dann vernünftig zusammensetzen», sagte Lieberknechtzum Abschluss einer turbulenten und durch viele Verletzungen geprägte Spielzeit.

Nicht nur Fans und Spieler, sondern auch die Verantwortlichen trifft dieser Absturz in die Drittklassigkeit schwer. "Absolut bitter, wenn man weiß, was wir an Kraft, Einsatz und Geld investiert haben. Die Mannschaft ist heute auseinandergefallen. Einige Tore wären vermeidbar gewesen", sagte Braunschweigs Präsident Sebastian Ebel. "Das ist wirtschaftlich eine Katastrophe. Wir haben uns zwar darauf vorbereitet, das macht es etwas besser - nicht viel besser", fügte Ebel an.

Aufstellungen:

Holstein Kiel:

Kenneth Kronholm, Arne Sicker, Niklas Hoheneder, Rafael Czechs (68. Siedschlag), Sebastian Heidinger, Alexander Mühlinn (75. Karazor), Dominic Peitz, Aron Seydel, J. van den Bergh, Steven Leerens (61. Janzer).

Lukas Kruse, Tom Weilandt, Marvin Duksch, Manuel Janzer, Tim Siedschlag, Atakan Karazor, Kingsley Schindler.

Trainer: Markus Anfang

Schiedsrichter: Tobias Welz, Rafael Foltyn, Dominik Schaal, Eric Müller (4.).

Eintracht Braunschweig:

Jasmin Fejzic, Federick Tingager, Gustav Valsvik (54. Teigl), Quirin Moll (54. Yildirim), Julius Biada, Mirko Boland, Jan Hochscheidt, Ken Reichel, Suleiman Abdullahi (46. Kumbela), Onur Bulut, Niko Kijewski.

Marcel Engelhardt, Özkan Yildirim, Domi Kumbela, Tim Robin Becker, Steffen Nkansah, Georg Teigl, Maximilian Sauer.

Trainer: Torsten Lieberknecht/Darius Scholtysik

Stimmen zum Spiel

Torsten Lieberknecht Fazit
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  • Torsten Lieberknecht Fazit
  • Präsident Ebel nach Abstieg
  • Mark Arnold nach Kiel
  • Ken Reichel nach Kiel
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